Freitag, 28. November 2008

"Männer aus Seide"

B"H

Wer viele Details zum Chassidismus sucht, für den stellt das Buch "Men of Silk" von Glenn Dynner sicher einen Leckerbissen dar. Meinerseits bekam ich den Eindruck, dass die Einleitung zum Buch besser war als teilweise der Inhalt. Nicht, weil etwas falsch interpretiert war, doch Glenn Dynner verliert sich zu sehr in vielen kleinen Details, sodass das Buch einem intensiven Studium gleicht. Vielleicht aber war ich nur einfach zu faul, um alles ausgiebig zu studieren. Wobei das Buch jedenfalls sehr gut ist, doch manchmal zu ausführlich. Aber anscheinend ist dies der Sinn des Buches.

Dynner geht auf ein Thema ein, welches vielen Chassidim sowie den Anhänger dieser Ideologie zu denken geben sollte. Er versucht, die Chassidim der Vergangenheit realistisch und menschlich darzustellen. Alles sei gerade nicht so gewesen, wie wir oder Martin Buber uns das erhoffen. Vor allem Buber habe mit seinen chassidischen Stories einer Scheinwelt nachgehangen. Stories, welche andere Chassidim zu der Zeit noch nicht einmal glaubten und für zu übertrieben hielten.

Doch hängen wir nicht alle irgendwie an den mystischen Geschichten und dem so gerechten Verhalten vom Baal Shem Tov, dem Maggid von Mezritch, Rabbi Elimelech von Lejansk und seinem Bruder Rabbi Zusha ? Nicht zu vergessen all die vielen anderen Hunderten von chassidischen Rabbis. Verzichteten auf weltliche Freuden und Materialismus, nur um sich den spirituellen höheren Welten zu widmen und in ihnen einzutauchen. Das waren noch Zeiten !
Da zählte Selbstverzicht noch etwas.

Laut "Men of Silk" war jedoch vieles anders. Viele chassdische Rebben wie Rabbi Melech von Lejansk kamen aus wohlhabenden Familien und da sei es ja fraglich, wer da auf was verzichtete. Bei Rabbi Elimelech und seinem Bruder Zusha stimme ich jedoch nicht mit Dynner überein, denn es ist bekannt, dass beide Rabbis bis an ihr Lebensende alles andere als vom Wohlstand befallen waren. Oder ist alles nur eingebildet und falsch beschrieben ? Ich denke kaum.
Andere Rebben suchten bestimmt einige Vorteile, was man ganz klar zugeben muss. Wir sind alle nur Menschen und diverse Schafe gibt es in jeder Gesellschaft. Aber ist es nicht oft der Zustand des menschlichen labilen Verstandes, eine heile Welt zu suchen ? Wer tut das nicht ?

Sicher war und ist die chassidische Welt eine heile Welt bis zu einem gewissen Grade. Zu heilig allerdings ist sie auch wieder nicht, aber wer ist das schon ?

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