Sonntag, 27. Januar 2008

Gesprächsfetzen

B"H

Den letzten Schabbat verbrachte ich fast ausschließlich bei einer chassidischen Familie inmitten des ultra - orthod. Mea Shearim.

Ich kenne die Gastgeber schon viele Jahre, hatte sie jedoch lange nicht mehr gesehen. So wurde alles umso herzlicher und ich erfuhr eine Menge Familienneuigkeiten.

Die Gastgeber wissen, dass ich u.a. im Internet schreibe und baten mich, keine Details über sie und die anderen anwesenden Gäste zu veröffentlichen. Ich halte mich an mein Versprechen und nenne hier nur einige Inhalte unserer Gespräche.

Unter anderem kam einmal wieder das Thema "Chabad" auf, worauf die Gastgeberin meinte, Chabad tue zwar wunderbare Dinge, doch derjenige, der mehr über die Chassidut lernen will, sollte sich anderen Gruppen zuwenden.

Gerechtfertigt oder nicht, Chabad hat immer einen Hauch von Anfängertum. Man bringe zwar sekuläre Juden der eigenen Religion näher, aber das war es dann. Vom heutigen Meschiachgehabe ganz zu schweigen. Nicht immer ist das der Fall, aber man weiß ja nie.

Einen weiteren wichtigen Punkt machte die "Konversion zum Judentum" durch die antizionistische Dachorganisation "Edah HaCHaredit" aus. Jemand erzählte, sie kenne eine junge Frau, die auf diesem Wege konvertierte und beim Auftauchen im israel. Innenministerium, dem Misrad HaPnim, verhaftet worden sei. Danach wurde sie gezwungen, dass Land zu verlassen oder eine weitere Konversion durch das Oberrabbinat Jerusalem durchzuführen.

Konversionen zum Judentum durch die Edah HaCharedit werden vom israel. Staat nicht anerkannt und der Konvertit hat keinerlei Recht, hinterher die Aliyah (Einwanderung) zu beantragen. Der Gastgeberin sowie anderen Gästen aus der Nachbarschaft war diese Tatsache gänzlich unbekannt.

Die Regierungsentscheidungen diesbezüglich halte ich für völlig übertrieben, noch dazu wo hier wirklich Leute konvertieren, die einen richtigen orthod. Giur wollen und keine Show abziehen wie andere. Außerdem werden viele Reformkonvertiten, die der Halacha nach noch nicht einmal Juden sind, anerkannt.

Über Außenstehende, die chassidische werden wollen:
Einstimmig waren wir der Meinung, dass jemand erst einmal Halachot bzw. Thora lernen muß, um sich später entscheiden zu können, welchen Weg er gehen will. Nichts überstürzen und zuerst das Judentum ausgiebig erlernen. Ansonsten neigen Anfänger oft dazu, auf andere Leute hinabzuschauen.

Ich habe den Schabbat sehr genossen; schon aufgrund der tollen Leute, die anwesend waren. Demnächst werden wir es wiederholen. Mit einer chassidischen Dame aus dem Stadtteil werde ich in gutem Kontakt verbleiben.

Jeder der einzelnen Teilnehmer verdient ein eigenes Buch und ich hörte herausragend interessante Lebensgeschichten. Leider kann ich nicht näher darüber berichten.

Schade.

Vielleicht irgendwann einmal an anderer Stelle.

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